Verglasungen mit sicherheitstechnischen Eigenschaften

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Einscheibensicherheitsglas (ESG)

ESG besteht aus einer einzelnen Glasscheibe und ist thermisch vorgespannt. Dadurch verfügt es über eine höhere Festigkeit sowie eine bessere Stoss-, Schlag- und Wärmebeständigkeit. ESG ist äusserst widerstandsfähig beim Aufprall von stumpfen Objekten. Besteht keine Absturzgefahr, kann ESG auch an Fassaden, als Trennwand, Ganzglas-Windfang oder für Verglasungen im Nassbereich eingesetzt werden. Ausserdem eignet sich ESG zur Ausführung von Türanlagen oder der seitlichen Geländer bei Rolltreppen. Bei Bruch, z. B. infolge eines Schlags mit einem harten Gegenstand auf die Fläche oder Kante, zerfällt das Glas in kleine stumpfe Krümel und verhindert somit Verletzungen, insbesondere schwere Schnittverletzungen, gibt jedoch die gesamte verglaste Öffnung frei. Nach einem Bruch besteht keine Resttragfähigkeit mehr.

VST avec heat-soak-test (VST-HST)

ESG-HST ist ein Einscheibensicherheitsglas das zusätzlich der Heisslagerung unterzogen wurde. Ziel der Heisslagerung (Heat-Soak-Test) ist es, dass Gläser mit Nickel-Sulfid-Einschlüssen (NiS) bersten und so aussortiert werden können. Durch dieses Verfahren kann die Anzahl der Spontanbrüche am Bau erheblich gesenkt werden.

ESG / ESG-HST verfügt über eine Kennzeichnung, die auch nach dem Einbau sichtbar sein und die folgenden Angaben enthalten muss:

  • Name oder Logo des Herstellers
  • Nummer der europäischen Normen EN 12150 / EN 14179
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Verbundsicherheitsglas (VSG)

VSG besteht aus mindestens zwei Einzelscheiben (VSG aus Floatglas, VSG aus Gussglas, VSG aus. VSG wird beispielsweise als Absturzsicherung eingesetzt. Auch Überkopf- oder Dachverglasungen (Einfachverglasungen bzw. die unten angeordnete Scheibe eines Isolierglases) sind als VSG auszuführen. Nach einem Glasbruch verfügt VSG mit Einzelscheiben aus Floatglas oder TVG durch die Folie über eine Resttragfähigkeit. Glasbruchstücke haften über die Folie aneinander; das gesprungene Glas bleibt geschlossen. Dennoch muss bei Glasbruch das defekte Bauteil gesichert und das Glas ersetzt werden. Mit Giessharzen verbundene Einzelscheiben (z. B. zur Schalldämmung) erfüllen nicht immer die Anforderungen an die Resttragfähigkeit.

VSG aus TVG weist eine hohe Resttragfähigkeit auf und wird deshalb hauptsächlich für Überkopfverglasungen und absturzhemmende Verglasung (mit Punkthaltern) verwendet.

Hinweis

Um sich hinsichtlich der Glasqualität abzusichern, sollte beim Hersteller oder beim Lieferanten ein schriftlicher Nachweis zum gelieferten bzw. eingebauten Glasprodukt verlangt werden.

Verglasungen ohne sicherheitstechnische Eigenschaften

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Floatglas

Floatglas wird als anorganische Schmelze durch kontinuierliches Aufgiessen und Fliessen über ein über ein Metallbad spannungsfrei abgekühlt, danach geschnitten und weiterverarbeitet. Es ist ein planes, durchsichtiges, klares oder gefärbtes Glas mit parallelen Oberflächen. Floatglas kann überall dort eingesetzt werden, wo keine Verletzungs- oder Absturzgefahr besteht. Bei Bruch entstehen grosse und kleine gefährliche, schwertartige Glassplitter. Das Glas ist in der Regel 4 - 15 mm dick

Extraweisses Floatglas

Eisenoxidarmes Glas – auch extraweisses Floatglas oder Weissglas genannt – weist im Gegensatz zu normalem Floatglas eine geringere Eigenfarbe (Grünstich) auf. Es wird genau wie das Floatglas im Float-Prozess hergestellt.

Teilvorgespanntes Glas (TVG)

TVG wird einem thermischen Vorspannprozess unterzogen, um die Festigkeit des Glases zu erhöhen. Die Biegefestigkeit liegt zwischen derjenigen von Floatglas und jener von Einscheibensicherheitsglas (ESG).TVG bricht ähnlich wie Floatglas in schwertartige Glassplitter und daher als Einzelscheibe verwendet nicht als Sicherheitsglas.

Verbundglas (VG)

Unter VG versteht man Verglasungen, die aus zwei oder mehreren Gläsern bestehen und durch eine Zwischenschicht miteinander verbunden sind (z. B. Brandschutzglas-Produkte). Laut Definition benötigt oder besitzt VG gegenüber Verbundsicherheitsglas (VSG) weder Stossfestigkeit noch eine normgemässe Klassifikation und fällt deshalb nicht in die Kategorie der Sicherheitsgläser.

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Drahtglas

Drahtglas ist ein planes, durchscheinendes, klares oder gefärbtes Kalk-Natron-Glas, das durch kontinuierliches Giessen und Walzen hergestellt wird, wobei während der Herstellung ein an allen Kreuzungspunkten verschweisstes Stahl-Drahtnetz eingelegt wird. Es wird vorwiegend bei einfachen, kleinformatigen Überdachungen eingesetzt. In Sportstätten darf es nicht verwendet werden. Bei Dächern müssen Drahtgläser allseitig im Rahmen gehalten werden, wobei die kürzere Seite weniger als 60 cm lang sein muss. Sie dürfen weder betreten noch befahren werden. Werden Gläser in Türen und Brüstungen ersetzt, muss VSG mit Drahtnetzimitat (z. B. Sieb- oder Foliendruck) eingesetzt werden. Drahtglas bricht wie Floatglas und gibt die Öffnung frei, auch wenn das Drahtnetz die Splitter etwas zusammenhält. Ein Verletzungsrisiko besteht sowohl durch das Glas als auch durch die Drahtnetzeinlage.

Ornamentglas (Gussglas)

Bei Gussglas wird die gewünschte Oberflächenstruktur durch Walzen erreicht. Das Bruchbild entspricht demjenigen von Floatglas.